Tuned City Tag 2 / Block 1 / 11 Uhr / Technische Universität Berlin, HL001, Marchstr. 4

Moderation
Prof. Ulrich Winko

Vortrag
Dr. Stefan Koelsch (University of Sussex)
Vom Trommelfell zum Herz: Wie Geräsuche, Töne und Musik im Gehirn verarbeitet werden

Vortrag
Dr. Julia Kursell (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin)
Miniaturraum des Ohres: Zur Hörphysiologie von Hermann v. hHelmholtz

Präsentation
Thomas Ankersmit
Räumliche Wahrnehmung, Kommunikation und direktionaler Klang

Führung
Dipl. Ing. Joachim Feldmann (TU Berlin)
Hallraum und schalltoter Raum

Präsentation
Bernhard Leitner
Vorstellung des Klangraums im TU-Hauptgebäude

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Klangraum und Raumakustik führt ein in die Grundlagen der akustisch-räumlichen Wahrnehmung aus physikalischer und physiologischer Perspektive.

Hermann von Helmholtz entdeckte Mitte des 19. Jahrhunderts das Hören neu: Er verstand das Ohr als einen kleinen Raum, der – ausgestattet mit hoch spezifischen materiellen Objekten – die Transformation, Weitergabe und Decodierung von Schallsignalen leistet. Anatomie, Schwingungsmechanik, Mathematik und Musik vermochten Auskunft zu geben darüber, was in diesem kleinen Raum geschieht und vor allem, wie es kommt, dass die Schwingung, die auf das Ohr trifft, schließlich als Klang oder Geräusch vom Nervenapparat aufgenommen wird. Die Musikwissenschaftlerin Julia Kursell versucht in ihrem Vortrag, die hörphysiologische Konstruktion dieses kleinen Raumes nachzuzeichnen und in der Geschichte der Hörphysiologie zu verorten. Darauf aufbauend spricht der Neurologe Stefan Koelsch zur Wahrnehmung von akustischen Informationen und den zugrunde liegenden komplexen Hirnfunktionen sowie den Effekten auf Emotionen, das vegetative Nervensystem und das Hormon- und Immunsystem.

Aus Musik und Klangkunst kommend, präsentiert Thomas Ankersmit vor dem Hintergrund dieser theoretischen Grundlagen sein Arbeiten, insbesondere Installationen, bei denen Sound eingesetzt wird, um Ideen zur räumlichen Wahrnehmung und Kommunikation zu artikulieren sowie über ortsspezifische Performances und aktuelle Experimente mit direktionalem Klang – unter anderem im 1850 m3 großen reflexionsarmen Raum am Institut für Technische Akustik der TU Berlin, der im Anschluss von Jürgen Feldmann zusammen mit dem Hallraum vorgestellt wird. Der Architekt und Klangkunstpionier Bernhard Leitner beschäftigt sich seit 1968 mit Klang als Baumaterial und Klang-Raum-Konzepten. Er stellt seine erste Auftragsarbeit von 1984 vor – den Ton-Raum im Treppenhaus des Hauptgebäudes der TU Berlin.