Infrasound

infrasound

Performance von Randy Yau / Scott Arford

Hear with your body. This is not about music. This is not about performance or the performer. The goal is sound and the explicit translation of sound into physical force. The goal is internal and external realization. It is about provoking new modes of perceiving and experiencing one’s own body – triggering variable and autonomous psycho-physiological response. It is about the total acoustic sense of space – observing sound to measure the capacity of architecture. It is about the phenomenon of resonance or sympathetic vibration – all things working in one continuum.
Infrasound ist eine räumlich-akustische Konzertreihe, initiiert und performt von Randy Yau und Scott Aford mit wechselnden Gästen. Die Reihe untersucht die Möglichkeit von Sound, speziell Niederfrequenzen, die Kapazität von Architektur zu messen; es geht um die Physikalität von Sound und die physikalische Erfahrung von Sound. Jeder Raum hat seine eigene Resonanz, bestimmte Frequenzen werden verstärkt, andere gedämpft. Es geht darum, so viel Frequenz in einen Raum einzuspielen, bis dieser selbst zu spielen beginnt. Dinge im Raum beginnen zu vibrieren oder zu scheppern, das Publikum spürt die Frequenzen am eigenen Körper. Jedes Konzert ist an die Architektur des jeweiligen Veranstaltungsortes gebunden. Als akustischer Container wird der Ort zu einem Experimentierlabor.

http://www.23five.org/infrasound/

Niedermayr, Susanna (A)

Susanna Niedermayr, geb. 1972 in Wien, hat Malerei und Politikwissenschaft in Wien studiert. Von 1995 bis 2000 war sie Mitglied der WochenKlausur, einer internationalen Künstlergruppe mit Basislager in Wien, die seit 1993 auf Einladung renommierter Kunst- und Kulturinstitutionen sozialpolitische Interventionen durchführt. Seit 1996 arbeitet sie als Journalistin, Moderatorin und Webdesignerin für den ORF (Ö1, FM4), u.a. auch als Moderatorin für das ORF Ö1 Kunstradio. 2002 Gründung von line_in:line_out. Seit 2008 ist sie Co-Producerin der ORF Ö1 Sendereihe Zeit-Ton, für die sie seit 2000 als Redakteurin arbeitet. Weiters Veröffentlichung von Texten in diversen Publikationen und Tätigkeit als Konsulentin und Kuratorin, u.a. für Wien Modern, die Wiener Festwochen und Turning Sounds (Warschau). Seit 2007 ist sie Kokuratorin des musikprotokoll im steirischen herbst. Publikation als Koautorin (gemeinsam mit Christian Scheib): Im Osten. Neue Musik Territorien in Europa., PFAU, 2002 (dt./eng.) und Europäische Meridiane. Neue Musik Territorien., PFAU, 2003 (dt./eng.). Susanna Niedermayr lebt und arbeitet in Wien.

im Programm von Tuned City
public and private soundscapes / 03.07.08

Hauser, Susanne (D)

hauser

Susanne Hauser ist Professorin für Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften im Studiengang Architektur der UdK Berlin. 1983-88 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin, Arbeitsstelle für Semiotik. Promotion über den literarischen Blick auf die Stadt 1989. 1988-1995 Büro für Organisationsberatung in Berlin. 1995/96 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1999 Habilitation für Kulturwissenschaft mit einer Arbeit über die Transformation alter Industrieareale. Lehrtätigkeit an kulturwissenschaftlichen und Architekturfakultäten in Berlin, Innsbruck und Stockholm, Gastwissenschaftlerin in Washington D.C. und Paris. 2000-2003 Gastprofessuren für Landschaftsästhetik an der Universität Kassel, 2003- 2005 Professorin und Leiterin des Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Graz.
Neuere Buchpublikationen: „Metamorphosen des Abfalls. Konzepte für alte Industrieareale“. Frankfurt/M., New York: Campus 2001; „Spielsituationen. Über das Entwerfen von Städten und Häusern“. Köln: KHM/König 2003, „Ästhetik der Agglomeration“ (mit Christa Kamleithner). Wuppertal: Müller + Busmann 2006. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Theorie der Stadt und der Landschaft; Geschichte und Theorie des architektonischen Entwerfens.

im Programm von Tuned City
urban space and sonic experience / 03.07.08

BUG

bain sensor

Installation von Mark Bain in kooperation mit b&k, Arno Brandlhuber
Brunnenstraße 9 / 22.01. 10 opening (permanent installtion)

Das Projekt Brunnenstraße ist der Weiterbau von zwei Investruinen der 90er Jahre. Brandlhubers Konstruktion nutzt das bereits gebaute Kellergeschoss und platziert ein 5-geschossiges, sehr leichtes und transparentes Betongebäude zwischen zwei alte Berlintypische Brandmauern. Dieser Bau wird eine Galerie und Brandlhubers eigenes Studio beherbergen.

Mark Bain ist von Anfang an in den Bauprozess mit einbezogen, um eine Arbeit zu entwickeln, die das ganze Gebäude in eine Klanginstallation verwandelt. Er wird ein Sensorensystem für Geo- und seismische Datenmessungen in die Infrastruktur des Gebäudes und den Beton implementieren. Diese hypersensitiven Instrumente fangen alle mechanischen und akustischen Mikrosensationen in und um das Gebäude herum auf, wie Wind an der Fassade, Fußtritte auf der Treppe, Regentropfen auf dem Dach, das thermischen Ausdehnungen des Material etc. – diese Klänge bilden das Rohmaterial für eine permanente, generative Komposition die über einen Kopfhöreranschluss in der Fasade ausgespielt wird. Passanten können sich hier mit ihrem eigenen Kopfhörer in das Gebäude einklinken um dem akustischen Innenleben zu lauschen.

Punktierter Garten – Punktiertes Fragment

punktierter garten

Installation von Jens-Uwe Dyffort und Roswitha von den Driesch
Tafelgarten am Hamburger Bahnhof von atelier le balto / 01.07. – 20.07. 08

Bei dem Bau und Umbau des Hamburger Bahnhofs zum Museum für Gegenwart wurde der Erweiterungsplan des Architekten Josef Paul Kleihues, eine 2. Große Galerie auf der linken Seite des Gebäudes aufzubauen, nicht ausgeführt. Dieser Bereich des Gebäudeensembles wirkt heute im architektonischen Zusammenhang wie ein Überbleibsel, ein Fragment. In ihm sichtbar vorhanden sind die verschiedenen Bauvorhaben aus unterschiedlichen Zeiten, unter anderem die Struktur des ehemaligen Bahnhofes, die Architektur des jetzigen Museums und der Übergang zu den neuen Ausstellungshallen.

Das Atelier für Architektur, atelier le balto, hat an dieser Stelle einen Garten gestaltet „woistdergarten? – Der Tafel-Garten“, der unter Verwendung verschiedener Materialien wie Holz, Wasser, Pflanzen, Schlacke, Sand und Schienen diese architektonischen Strukturen aufgreift.

Mit ihrer Klanginstallation Punktierter Garten – Punktiertes Fragment greifen Jens-Uwe Dyffort und Roswitha von den Driesch in Bezug zum Garten des ateliers le balto die räumlichen Strukturen des Ortes auf und erweitern sie in einen zeitlichen akustischen Klangraum. 50 bis zu 300 kleine Piezolautsprecher werden an beiden gegenüberliegenden, alten Mauern des ehemaligen Bahnhofes installiert. Deren Anordnung oben und unten ist angelehnt an die Gliederung des Mauerwerkes, der Vorsprünge und Einlässe. Die Lautsprecher werden über elektrische Impulse zum Klicken gebracht. Sie regen die Umgebung zum Widerhall an und verstärken so die Empfindung für den umgebenden Raum und repräsentieren ein sich selbst anstoßendes und entwickelndes System, das langsam anschwellend die architektonischen Richtungen aufgreift. Einzelne akustische Prozesse mit unterschiedlichen Rhythmen, die autonom agieren, regen sich gegenseitig an und schaukeln sich über die Zeit hoch. Sich in verschiedene Richtungen bewegende Klangmuster werden zu hören sein, die sich nach und nach so überlagern, dass die einzelnen Richtungen nicht mehr unterscheidbar sind und räumlich verteilt, orientierungslos anmuten. Die sich anhäufenden feinen Klickgeräusche mischen sich mit Geräuschen der Stadt, mit den Schritten der umherstreifenden Besucher, bis sie eine akustische Dichte erreicht haben, die dann abrupt verstummt. Zu hören sind die Autos, die Menschen auf dem Parkplatz, die Zuhörer im Garten, Vögel und entfernt das Brummen der Stadt.

Room Tone, 18 sounds in 6 models

roomtone

Installation von Brandon LaBelle
Staalplaat Store / Le Petit Mignon
/ 02.07. – 20.07. 08

Sechs Architekren erhielten von Brandon LaBelle eine Reihe von Ton-Aufnahmen seiner Berliner Wohnung. Mit dem Versuch, den Raum zu vertonen, dokumentieren die Aufnahmen die räumlichen, materiellen und dimensionalen Eigenschaften der Wohnung. Die Architeken bekamen die Aufgabe, anhand der Sounds physikalische Modelle der Wohnung zu bauen. Auf diese Weise entwickelt sich ein Prozess der Übersetzung und Interpretation, der ein Verständnis, wie faktisch oder fantastisch auch immer, des Auditiven innerhalb des Wiedergabeprozesses einer räumlichen Form einbezieht – was wir auch „noise design“ nennen könnten.Diese Modelle werden im Staalplaat Shop ausgestellt und vervollständigt von einer Reihe von Audiorecordings, die verschiedene Menschen von ihren Wohnungen gemacht haben. Diese Heimaufnahmen bilden einen Soundtrack zu den Modellen und kitzeln das Verhältnis zwischen den hörbaren und zeitlichen Erfahrungen des heimischen Lebens und den Koordinaten einer architektonischen Imagination heraus.

Teilnehmende Architekten:
Carlos Campos
Lise Laurberg
Oren Lieberman + Tanja Mergler
Yeoryia Manolopoulou
Cláudia Martinho
Jonathan Mosley + Sophie Warren

oto-date NA GI SA

Akio Suzuki

Installation von Akio Suzuki
Wasserturm Quartier / 25.05. – 14.09. 08

Eine Klanginstallation, die auf das Hören alltäglicher Situationen fokussiert ist, präsentiert der japanische Künstler Akio Suzuki im öffentlichen Raum rund um den Wasserturmplatz. oto-date NA GI SA sind keine installierten Lautsprecher, sondern bildhaft markierte spezielle Hörstellen im Quartier – Orte, die aufgrund ihrer besonderen Akustiken und Atmosphären zum Hören einladen. In dem man auf die neun weissen Markierungen tritt, erlebt man die ausgewählte Hörposition des Künstlers. Diese Installation, ein Beitrag der singuhr – hoergalerie zum Berliner Vermittlungsprojekt für Neue Musik „ohrenstrand.net“, die bis einschließlich 14. September zu erleben ist, wird Samstag, den 24.05. um 18 Uhr im Rahmen des Festivals „HouseMusik“ mit einer Performance von Junko Wanda eröffnet.

oto-date NA GI SA isr ein Projekt der singuhr – hoergalerie.

Suzuki, Akio (JP)

Akio Suzuki, geb. 1941, begann bereits in den 60er Jahren mit seinen „Self-Study-Events“; jahrelang hat er dabei als Klangforscher Orte in der Natur und Architekturräume auf ihre Klangqualitäten hin untersucht. Er erforscht Orte, indem er eine Topographie des Klanges auf dem Prinzip von Ruf und Echo erstellt. Seit den 70er Jahren veranstaltet er Performances mit selbstgebauten Echo-Instrumenten. Suzuki lebt auf dem Land in der Nähe des Japanischen Meeres.

http://www.akiosuzuki.com/

appearance at Tuned City
Brussels / oto-date guided / 29. June 2013
Brussels / ma-ta-ta-bi / 30. June 2013
Berlin / building with sound / 03.07.08
Berlin / oto-date NA GI SA

Echolocation

echolocation

Installation von Aernoudt Jacobs
Großer Wasserspeicher / 24.05. – 13.07. 08

Echolocation thematisiert die komplexen akustischen Verhältnisse der labyrinthischen Architektur des Großen Wasserspeichers. Über Tieftöner in den einzelnen Ringen erhält der Raum wechselnde klangliche Färbungen, die von rotierenden Hochtönern kontrapunktiert werden. Von nur punktuellen Lichtquellen geleitet navigieren die Besucher mit speziellen Echolot-Detektoren durch die scheinbar endlosen Ringe des Labyrinths. Die Klick-Geräusche der Detektoren werden von den Backsteinmauern reflektiert und liefern dem Besucher im abgedunkelten Raum akustische Anhaltspunkte über den individuellen Standort – Orientierung heißt hier in erster Linie hören!

Echolocation ist ein Projekt der singuhr – hörgalerie.

Composed City

composedcitymap

Vom 4. Bis 8. Juni wurden in einem Workshop zum Thema Klang(kunst) im öffentlichen Raum Ideen entwickelt, wie sich Sounddesign und räumliche Gestaltung miteinander verbinden lassen und öffentlicher Raum zum Instrument werden kann. Diese Ideen wurden auf einen konkreten Ort projiziert, den Wriezener Freiraum in Berlin-Friedrichshain, Teil eines ehemaligen Bahnhofs, der jetzt in einen Park umgestaltet wird. Der Ort wurde aus klanglicher und urbaner/landschaftlicher Perpektive auf seinen akustischen Charakter hin untersucht und in verschiedene Bereiche aufgeteilt.
Die Klangarbeiten ziehen die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Aktivitäten im Park, und machen diese auf spielerische Weise hörbar. Wie z. B. mit in Rhythmuspattern angeordneten Kerben auf einem Rangiergleis, die dem Klang des Zuges einen musikalischen Charakter verleihen. Oder riesige hölzerne Boxen in einer leeren Lagerhalle, die Ballsportler durch ihre beeindruckenden Resonanzen beim „Anspielen“ zum „Musizieren“ einladen. Oder ein spezieller Ton-Grill, der mit der aufsteigenden heißen Luft ein System aus Stahlrohren zum Klingen bringt. Bunte kegelförmige Plastikeimer, die an der Außenseite des 6 m hohen Sportplatzzauns befestigt sind, verstärken den Aufprall des Balls auf den Stahlzaun. Klangobjekte, die mit der gemeinen Berliner Hausfliege bestückt werden, sind ein weiteres Beispiel für die Ergebnisse des Workshops, der die physikalischen Grenzen des Wriezener Freiraums akustisch öffnet.

Die Workshopergebnisse werden am 4. und 5. Juli 2008 im Rahmen von Tuned City präsentiert.

Composed City wird organisiert von Staalplaat Soundsystem und Lola landscape architects in Zusammenarbeit mit Sound Studies (Universität der Künste Berlin), Technische Universität Berlin und tx – büro für temporäre architektur.

weitere Informationen unter:

http://www.composedcity.org

Föllmer, Golo (D)

föllmer

Prof. Dr. Golo Föllmer ist Medien- und Musikwissenschaftler. Geboren 1964 in Karlsruhe. Nach dem Abitur absolvierte er bei einem Restaurationsbetrieb in Karlsruhe eine Lehre zum Klavierbauer und anschließend ein kurzes Volontariat im Flügelbau bei Bechstein in Berlin. 1988-95 Studium der Musik- und Kommunikationswissenschaften an der Technischen Universität Berlin. 1995 Magisterabschluss zum Thema Klanginstallation im öffentlichen Raum. 1998-2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikwissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2002 Promotion am Institut für Musikwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Thema „Musikmachen im Netz. Elektronische, ästhetische und soziale Strukturen einer partizipativen Musik“.Seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft MLU Halle-Wittenberg. Seit April 2007 Juniorprofessor für „Interkulturelle Medienwissenschaft: Schwerpunkt Audiokultur“. Forschungsschwerpunkte: Ästhetik und Rezeption medienbasierter akustischer Kunstformen (elektroakustische Musik, Klangkunst, Radiokunst, Netzmusik), Funktion und Ästhetik von Musik und Sounddesign in audiovisuellen Medien (Film, Videoclip, Computerspiel), Geschichte der Audiomedien im interkulturellen Vergleich, Systematik der Audiokulturforschung.

http://www.medienkomm.uni-halle.de/kontakt/mitarbeiter/foellmer/

im Programm von Tuned City:
Soundlandschaften / 04.07.08

Kamleithner, Christa (A/D)

kamleithner

Christa Kamleithner, Studium der Architektur und der Philosophie in Wien; 2000-2004 Autorin und Redakteurin bei dérive – Zeitschrift für Stadtforschung; 2001-2006 Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur; 2003 Mitarbeit am EU-Forschungsprojekt „Urban Catalyst“; 2004-05 wissenschaftliche Projektmitarbeiterin an der TU Graz, Mitarbeit im Ladenburger Kolleg zur Zwischenstadt; seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Künste Berlin, Fachbereich Kunst- und Kulturgeschichte im Studiengang Architektur; seit 2007 Lehrbeauftragte am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin. Neuere Publikationen: Ästhetik der Agglomeration (mit Susanne Hauser), Wuppertal: Müller + Busmann 2006; Schwerpunkt dérive 31, 2008: Gouvernementalität; Forschungsschwerpunkte: Theorie des sozialen Raumes, Architektur als Medium, Geschichte der Stadtplanung, neue Planungsmethoden.

im Programm von Tuned City
urban space and sonic experience / 02.07.08

Jacobs, Aernoudt (BE)

jacobs

Aernoudt Jacobs, geb. 1968, lebt und arbeitet als Komponist und Klangkünstler in Brüssel. In vielen seiner Installationen spielen field recordings eine Rolle – Klänge, die von ihren ursprünglichen Kontexten getrennt und bearbeitet neue Bezüge und Kontexte herstellen. Dabei stehen häufig Wahrnehmungsphänomene bzw. die kognitive Verarbeitungen von Klängen im Mittelpunkt.

im Programm von Tuned City
building with sound / 02.07.08
Echolocator / 08.07.11

Schellinx, Harold (NL)

Schellinx, Harold

Harold Schellinx (Maastricht, Niederlande) ist Künstler, Autor, Improviser und Erschaffer ungewöhnlicher und originärer Musik. Als Mitglied von The Young Lions und verschiedener anderer Post-Punkbands in den späten 70er und frühen 80er Jahren in Amsterdam, gehörte er zu den treibenden Kräften der holländischen „Ultra“-Bewegung (die rein holländische Version dessen, was gemeinhin als „Post-Punk experimentelle Popmusik“ bekannt wurde). Er war Mitbegründer, Herausgeber und London-Korrespondent des holländischen Musikmagazin „Vinyl“, während er verschiedene musikalische Projekte betrieb, darunter „Commuters“ und „Signs & Symptoms“.

Schellinx studierte formale Musik und computerunterstützte Komposition bei Gotfried Michael Koenin am Institut für Sonologie (Utrecht Universität) und Mathematik und deren Grundlagen an der Universität Amsterdam (Promotion 1994).

Seit 2000 basiert seine Musik immer mehr auf seinem „sonic diary“, ein Audiokassettenarchiv monophoner Aufnahmen alltäglicher Aktivitäten, mittlerweile über einen Zeitraum von 30 Jahren. Zu Schellinx‘ derzeitigen Projekten gehören: das Amsterdamer Mediaduo „ookoi“, das Pariser Quartet „Diktat“, die online „found tapes exhibition“. Schellinx sammelt seit 2002 seine und ähnliche Arbeiten online im „soundblog“. Er ist Chefherausgeber von Raudio, einer Sammlung von Audiowebstreams.

Schellinx lebt und arbeitet in Paris und Amsterdam.

http://soundblog.net
http://raudio.nl

im Programm von Tuned City
das kleine field recordings festival / 04.07.08

Francis, Richard (NZ)

francis

Richard Francis (aka Eso Steel) ist seit 1996 aktiv als Komponist experimenteller Musik und Improviser. Er hat mit verschiedenen Techniken zur Generierung und Bearbeitung von Sound gearbeitet, mit Schwerpunkt auf dem Sammeln und digitalen Bearbeiten verschiedener natürlicher und künstlich produzierter Sounds aus der Umgebung.

Er hat Solo und Kollaborationsprojekte auf Labeln wie Drone Records, Stateart, Celebrate Psi Phenomenon, Digitalis Industries, Absurd und Scarcelight sowie seinem eigenen Label CMR veröffentlicht.

Er hatte Auftritte in Jaan, Australien, Hong Kong, Neuseeland, Kanada und den USA. Von 2003 bis 2006 leitete Francis zusammen mit Rosy Parlane ACROMA, eine Organisation für experimentelle Musikveranstaltungen in Auckland. Francis ist Mitglied des Alt.Musik-Komitees und trat 2005 dem Board der New Zealand Audio Foundation bei.

http://www.cmr.co.nz/

im Programm von Tuned City
das kleine field recordings festival / 04.07.08

The Phonographic Arkestra (A)

Mitspieler (alphabetisch):

Wolfgang Dorninger – arbeitet an der Schnittstelle von elektronischer Musik, Multimedia-Art und Klangkunst. Betreibt das Label base records. Div. Werke basierende auf field recordings.
http://dorninger.servus.at, http://bikemike.blogr.com/

Richard Eigner – ist Komponist, Sound-Artist, Produzent und Schlagwerker, der sich an der Schnittstelle zwischen improvisierter Elektronik, Jazz und Minimal Music bewegt. Für das Projekt „Denoised City“ bereinigt er urbane Field Recordings von ihrem akustischen Schmutz. http://www.myspace.com/richardeigner, http://www.wald-entertainment.com

Stefan Messner – bewegt sich zwischen E und U. Als melancholisch traumtänzelnder Einzelgänger in seinem Solo Liveact „mes.“ oder als radikales Rudeltier in dem alternativen Entwurf des Topos Boyband namens „s.kushima /a.tell/m.eisenmann/w.oei“. Außerdem: Film, Video, Projektion … http://www.backlab.at/mes, http://www.myspace.com/mesbacklab

Joachim Knoll – Musiker, Produzent, Komponist, DJ, Radioshow Host
http://www.comeonfeet.net

Stefan Kushima – Auf Field recordings basierende PsychDrones; releases auf diversen Underground Labels.
http://www.backlab.at/kushima

Michael Petri

Iduna Sickinger – Figur im Feld, Studentin der audiovisuellen Medien und Musikerin im klassischen Sinne. Beschäftigung mit Recording und Modifizierung von willkürlich- und willentlichem-Sound, erst seit kurzem.

Johannes Staudinger – Gründer der Band Merker TV und des Labels merker.tv records. DJ bei GenderBender. Field recordings seit 1998.
http://www.merker.tv/

im Programm von Tuned City
das kleine field recordings festival / 05.07.08

Riek, Lasse-Marc (D)

riek

Lasse-Marc Riek bedient sich in seinem Schaffen unterschiedlicher Ausdrucksformen. Seine interdisziplinären Werkgruppen setzen sich aus Bildender Kunst, Phonographie, Umweltschutz, Klang-, Aktions- und Konzeptkunst zusammen. Die Werkgruppen stehen in enger Beziehungen zueinander. Sie ergänzen und bereichern sich, wie der Mensch, von der Natur hervorgebracht, sich in steter Wandlung befindet und Teil des natürlichen Werdens und Vergehens ist. Im Bereich der Phonographie bewegt Riek sich auf dem Schwerpunkt der Akustischen Ökologie und der Bioakustik in Form von akustischen Feldaufnahmen der Gesellschaft und Natur. Seine Musik wird mit dem Mikrophon aufgenommen; und zwar solche, die im Zufall und im Jetzt von der Umwelt, der Gesellschaft oder den Tieren produziert wird. Bei dem Versuch, sich dem archaischen Klang zu nähern arbeitet Riek mit Forschern, Ökologen und Musikern zusammen.

http://www.lasse-marc-riek.de

im Programm von Tuned City
das kleine field recordings festival / 04.07.08

Soinu Mapa (ES, Basque Country)

Soinu Mapa ist ein offenes Kollaborationsprojekt. Basierend auf „Phonographie“ oder der Kunst des Aufnehmens von Umgebungsgeräuschen ist ihr Ziel, Fieldrecordings aus dem Baskenland zu teilen und auszutauschen.

Soinu Mapa begannen ihre Arbeit dank einer Sammlung von Aufnahmen von Luz Maria Sanchez von 2001. Während einer Residenz in Arteleku machte dieser mexikanische Klangkünstler Dutzende von Fieldrecordings in verschiedenen geografischen Lokationen im Baskenland. Diese Kollektion wurde archiviert, und drei Jahre später schuf Audiolab Soinu Mapa, um sie in der Öffentlichkeit zu präsentieren und ein umso größeres Archiv zu schaffen.

Oier Iruretagoiena und Xabier Erkizia sind Klangkünstler und Radiomacher. Sie sind sowohl politisch als auch kulturell aktiv bei der Verbreitung von Fieldrecordings in den Baskischen Ländern. Mit ihrer Arbeit unterstützen sie eine institutionelle Anerkennung dieser Kunstform auf eine Weise, die als geradezu einzigartig in der EU angesehen werden kann. Beim dkfrf präsentieren sie Soinu Mapa und nutzen die Sounds als Ausgangspunkt für ihre Performance.

http://www.soinumapa.net/

im Programm von Tuned City
das kleine field recordings festival / 04.07.08

05.07.2008: sprechen und bauen

Tuned City Tag 5 / Block 3 / 17 Uhr / Rundfunkhaus Nalepastraße

Vortrag
Björn Quiring
The Foundational Sounds of Vitruvius

Vortrag
Elisabeth Sikiaridi (Hybrid Space Lab / University Essen)
Morphologies or the Architectures of Iannis Xenakis

Vortrag
Olaf Schäfer und Urs Walter (Berlin)
Entwerfen mit Klang

Vortrag
Riklef Rambow (TU Cottbus)
Rock’n’Roll ain’t Noise Pollution: Architectural Expertise and the Communication of Aural Architecture

Diskussion
mit allen Beteiligten / Moderation: Barry Blesser

nix

Im Rundfunkhaus, entworfen als idealer Produktionsort virtueller Klangwelten, werden Fragen und Ansätze zu einem imaginären akustischen Vorstellungs- und Anregungsraum thematisiert.

Der Literaturwissenschaftler und Philosoph Björn Quiring untersucht die historische Co-Evolution von Sprache und Architektur, ihrer Bedeutung als Repräsentanzen politischer Macht. Fragen der Komplexität und (mathematische) Übersetzungsmodelle von Klang in Architektur und vice versa im Werk des griechischen Komponisten und Architekten Iannis Xenakis untersucht die Architektin Elisabeth Sikiaridi. Olaf Schäfer und Urs Walter sprechen über Möglichkeiten eines Vokabulars / einer Sprache zur Beschreibung des akustischen Raums und über ein konkretes Planungsprojekt, welches eine Architektursprache und Raumgestaltung aus akustischer Analyse generiert.

Mit den Unterschieden in der Wahrnehmung von Architektur zwischen Architekten und Laien und mit deren Überwindung durch Kommunikation beschäftigt sich das Forschungsfeld der Architekturvermittlung von Riklef Rambow. Hier liegt das Hauptaugenmerk in der Regel auf den visuellen Qualitäten von Architektur. In diesem Bereich lässt sich gut zeigen, in welchem Maße die Expertise von Architekten sich in verfeinerten Wahrnehmungsmustern, einem elaborierten konzeptuellen Denken und entsprechenden fachsprachlichen Begriffen niederschlägt. Aber wie sieht es damit eigentlich im Bereich des Auralen aus? Welche Unterschiede in Wahrnehmung und Beschreibung gibt es dort zwischen Architekten und Laien und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für erfolgreiche Vermittlungsstrategien?

Eine abschließende Diskussion unter Moderation von Barry Blesser versucht eine Bilanz der vergangenen Tage zu ziehen und einen Ausblick auf mögliche Potentiale von Tuned City zu werfen.

05.07.2008: sonic derive

Tuned City Tag 5 / Block 2 / 15 Uhr / Rundfunkhaus Nalepastraße

Vortrag
Jan-Peter Sonntag
Arbeiten im raum

Performance
Jacob Kirkegaard
Labyrinthitis

nix

nix

Jan Peter E.R. Sonntag interessiert einerseits die Räumlichkeit des Klanges als amorpher Körper, durch den man sich bewegen kann, im Verhältnis zu denkbaren Raum-Modellen sowie Räume, die durch psychoakustisch mehrdeutige Phänomene erst im Kopf entstehen und so möglich unserer visuellen Wahrnehmung doch diametral entgegen wirken. Anhand seiner frühen „raum-Arbeiten“ mit hochfrequenten Sinuston-Interferenzfeldern sowie Architekturen aus stehenden Druckwellen auf der einen Seite und den 1993 erstmalig produzierten scheinbar endlosen Volumenbewegungen auf der anderen Seite wird er akustische Wahrnehmungsräume vorstellen, die sich anders konstituieren als durch Richtungen in einem metrisierten Körper, der durch seine Flächen bestimmt ist. Auch auf den eigenen Körper als akustischem Rezeptionsraum wird er eingehen, denn hören tun wir nie allein über das System der Ohren und überhaupt erst im Gehirn.

Jacob Kirkegaard hat für seine neue Arbeit die Ohren nach innen gekehrt. Labyrinthitis ist ein dreiteiliges interaktives Soundstück, das komplett aus Sounds besteht, die in den Hörorganen des Künstlers generiert worden sind – und hörbare Reaktionen beim Publikum auslösen.
Labyrinthitis basiert auf einem Prinzip, das sowohl in der Medizin als auch in der musikalischen Praxis angewandt wird: Wenn zwei Frequenzen in einem bestimmten Verhältnis in das Ohr gespielt werden, wird durch Schwingungen der Haarzellen in der Ohrschnecke eine dritte Frequenz produziert. Dieser Ton wird vom Ohr selbst generiert: ein so genanntes „Distorsionsprodukt otoakustischer Emissionen“ (DPOAE), in der Musikwissenschaft als „Tartiniton“ bezeichnet.