Noll, Udo / radio aporee ::: maps

aporee

Präsentation von Udo Noll

radio aporee ::: maps ist ein kollaboratives Klangkartographierungsprojekt. Es sammelt und organisiert Soundaufnahmen aus Alltagsumgebungen und Lebensräumen. Das Material wird mit Hilfe eines Systems aus Mapping-Software, Datenbanken, Telefonnetzwerken und dem Internet organisiert. Karten können durchsucht und Sounds in situ mit GPS-ausgestatteten Mobilgeräten abgerufen oder hochgeladen werden.

Das Projekt reflektiert aktuelle Veränderungen und Entwicklungen so genannter lokativen Medien. Ob und wie wir unbesetzte Räume abseits der vorbestimmten Funktionen und Fiktionen erschaffen und erhalten können, ist eine zentrale Frage des Projekts.

im Programm von Tuned City
public and private soundscapes / 03.07.08

Little Helpers

little helpers

akustisches „Leitsystem“ von Will Schrimshaw
all festival locations / 01.07. – 05.07. 08

Little Helpers ziehen die Aufmerksamkeit auf die resonanten Eigenschaften von Materie. Sie agieren als schwingende Prothesen, die die materielle Kraft von Sound und seine Wirkung auf die Umwelt erweitern und anreichern. Sie bewohnen architektonische Räume und zeigen die akustische Qualität von Architektur, die sonst möglicherweise ungehört bleibt.

Körper, die sich durch den Raum bewegen, lösen Motoren aus und lassen jedes Objekt, dem sie anheften, klingen. Bewegung als Auslöser kann performatives Engagement anregen, Passanten zum interaktiven Austausch bringen und die Wirkung ihrer Bewegungen auf die unmittelbare Umgebung hörbar machen.

Alltags- und Zwischenräume so wie Gehwege, Flure und Fahrstühle sind bevorzugte Orte für die Installation der Little Helpers. Sie bilden autonome Einheiten, die in fast überall eingesetzt werden können (Gelände, Schränke, Zäune, Hecken, Laternenpfähle …) Sie benötigen wenig Strom um zu funktionieren; simples Material wie Gummiband, Schnur oder Klebeband werden benutzt, um sie an passenden Objekten zu befestigen.

Sonntag, Jan Peter E.R. (D)

Jan Peter E.R. Sonntag, geboren 1995 in Lübeck lebt als Künstler und Komponist seit 2002 überwiegend in Berlin. Ab 1982 Instrumentalstudium an der Lübecker Musikhochschule; ab 1986 Studium der bildenden Kunst, Kunstgeschichte (Neue Medien), Musikwissenschaft, Komposition, Philosophie und Kognitionswissenschaften.
Ab 1998 Performanceprojekte u. a. mit Franz Erhard Walther. Gründungsmitglied von „unerhört“, Bremerhaven, „oh Ton“, Oldenburg; 1991 Gründung des Verlages Edition HORCH zusammen mit Jens P. Carstensen; 1993 – 1995 Kurator bei der Stiftung Weimarer Klassik. Ab 1997 eigene Vorträge und Workshops im In- und Ausland. 1998 Assistenz bei Mauricio Kagel. 1998 Gründungsmitglied von hARTware Projekte (Dortmund). 2002 Gründung von N-solab. Seit 1990 zahlreiche Ausstellungen/ Installationen im In- und Ausland.

Zu seinen wichtigsten nicht ortsspezifischen Arbeiten gehören: „modern minimal disco“ (u. a. Making Waves Festival, San Francisco & Kunstverein Hamburg 1996, Apex Art, NY 1998, Nationalgallerie Posen 1999, CCCP Barcelona, Annecy, „LOST IN SOUND“ Museum Satiago de Compostella 2000; MONTEVIDEO Amsterdam 2005; sonambiente, Akademie der Künste, Berlin 2006) „Déjeuner sur l´herbe“ ( u. a. in „Reservate der Sehnsucht“, hARTware-Projekte Dortmund 1998, als Einzelausstellung bei METRONOM, Barcelona 2000) „OMO“ (u. a. 3rd Seoul International Media Art Biennale, Seoul Museum Of Art 2004/05) und „612.43WEISS“ (Edith-Russ-Haus für Medienkunst und European Media Art Festival 2005; honorable mention der transmediale06, Berlin, wand5-preis / Württembergischer Kunstverein Stuttgart 2006, nominiert für den nationalen Kurzfilmpreis des IKFH, Hamburg; Almost Cinema, vooruit art center, Gent 2006; Vleeshal, Middelburg 2007). „N-Spiral“ – erste Oper, Kampnagel Hamburg 1999,“pro musica nova“, Radio Bremen 2000. Zahlreiche Stipendien für bildende Kunst wie Komposition in Niedersachsen, Hamburg, Berlin, New York; Residenzstipendium Akademie Schloss Solitude 1999/2000; Musikpreise: u. a. 1. Preis der Leipziger Hochschule Mendelson Bartholdy 1997.
Sein umfangreichstes aktuelles Projekt zwischen Wissenschaft, Kunst und Musik ist „sonArc::project“, über das Wesen der Elektrizität und die Codierbarkeit freier Hochspannungsplasmen, Oper/Prologue im tesla, Berlin 2005, Symposium und HD-Videoinstallation tesla, Berlin 2006, GAMMAgreen, The Kitchen, New York 2006. sonArc::project mit 5 Installationen im Württembergischen Kunstverein Stuttgart, 2007. sonArc::buch gefördert durch die EU – Kultur 2000, 2007. Neben einer Hauptstadtkulturfond-Förderung erhält Jan-Peter Sonntag 2008 den deutschen Klangkunst-Preis.

im Programm von Tuned City
sonic derive / 05.07.08

Aubry, Gilles (CH/D)

Gilles Aubry is a Swiss sound artist, musician and researcher living in Berlin. His practice is based on a performative approach to field recording, documents and historicalsources, often including collaborations with other artists, musicians and researchers. He critically addresses listening, sound practices, music, technology and environmental voices, examining their relations to power structures and ideologies in various contexts. Using formats such as installation, live performance, film, publication and radio, he creates works that playfully reconfigure materials and discourses into speculative spaces for shared experience and reflection.

www.earpolitics.net

 

appearance at Tuned City
design of acoustic environments / 04.07.08
Tuned City Messene 2018 – Listening Politics

Noll, Udo (D)

Udo Noll, born in 1966, is a media artist and degreed engineer for film, photography and media technology. He lives and works in Berlin and Cologne. Since the mid 1990s he has worked as an artist and media professional in numerous international projects and exhibitions. Udo Noll is the founder and active developer of radio aporee, a project platform for the artistic research of concepts and applications related to sound, space and place, with focus on field recording and corresponding practices.

artistic & experimental projects / exhibitions / workshops 1996 -2008:
… / Video Art Festival Locarno / documenta10 Kassel / 1st Performance Festival Odense / FriArt Center of Contemporary Art, Fribourg / Palais des Beaux Arts, Brussels / Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn / World Wide Video Festival Amsterdam / International Art Fair Cologne / ZKM Center for Art and Media Technology, Karlsruhe / Galerie K&S, Berlin / Gallery Brigitte Schenk, Cologne / Orangerie im Volksgarten, Cologne / Musee d’art moderne de la Ville de Paris /De Geuzen, Amsterdam / Villa Medici, Academie de France a Rome / Enkehuset Gallery Stockholm / jonctions 5, Brussels / Atelier Nord, Oslo / Biennale of Architecture, Venice / ISEA, International Symposion of Electronic Art, Paris / Akademie Schloss Solitude, Stuttgart / 25th Bienal de Sao Paulo / 5th biennial for media & architecture, Graz / PS1 New York / Einstein Forum Potsdam / das kleine field recordings festival, Berlin /program – initiative for art + architectural collaborations, Berlin/ art 2.0 Cologne / …

aporee.org/aporee.html

appearance at Tuned City
Brussels / radio aporee – fmwalks/bx / 26–30. June 2013
Tallinn / Radio Miniatures – Radio Aporee workshop / 18-22 April 2011
Tallinn / mobile miniatures / ongoing
Tallinn / radio aporee ::: maps – an open project on the creation and exploration … / 10.07.11
Berlin / public and private soundscapes / 03.07.08

BMB con. (NL)

bmb.con

BMB con. ist eine Performancegruppe, die mit Sound, Bild und was sie sonst noch in die Hände bekommen, arbeitet. Sie spielen in jeder Art von Raum – Museen, Wälder, Schiffe, Konzert-Hallen, Wasser-Tanks. Elektronisch generierte, gemischt mit natürlichen Sounds, Video-Projektionen und performative Aktionen im Raum – all das verbindet sich in den Arbeiten von BMB con. auf unvorhersagbare Weise. Das Trio von Wikke ‚t Hooft, Roelf Toxpeus und Justin Bennett entstand 1989. Seit 2006 ist BMB con. eine Kollaboration zwischen einem BMB Kernduo und je nach Anlass verschiedenen Individuen oder Gruppen.

http://www.bmbcon.demon.nl/con/

im Programm von Tuned City
Eröffnung / 01.07.08
Tuned City Messene 2018 – Listening Politics

Schrimshaw, Will (UK)

Will Schrimshaw is an artist and musician based in Liverpool, UK. He is Senior Lecturer in Music and Sound at Edge Hill University. His research interests include sound, materialism and realism in the arts; FLOSS culture and electronic music; sound in site-oriented art. Will is author of Immanence and Immersion: on the acoustic condition in contemporary art published by Bloomsbury.

http://willschrimshaw.net

appearance at Tuned City
Tuned City Messene 2018 – Listening Politics
Brussels / Lecture-event #2 – Artist presentations
Brussels / Module for a Comprehensive Instrument / 27–30. June 2013
Berlin / Little Helpers

Beckett, James (UK/NL)

James Beckett (geb. 1977 in Harare, Zimbabwe) studierte an der Technikon-Natal in Durban Südafrika, mit einer 2-jährigen Residenz an der Rijksakademie Van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Beckett hat sich lange mit Installationen beschäftigt, bevor Sound eine immer zentralere Rolle in seiner Arbeit zu spielen begann. Seine Forschungs-basierten Aktivitäten reichen von Radiodokumentationen bis zu Pseudo-Ethnobands und Museumsausstellungen zur Dokumentation kultureller und physilogischer Effekte von Noise. Ebenso inspirierend war die Evolution in bestimmten Gebieten der industriellen Revolution sowie die Gründung der synthetischen Farbmanufaktur und ihre Beziehung zu BASF und die kulturellen Auswirkungen von Vakuumrören für die holländische Firma Philips. Ohne Humor würde Becketts Arbeit zynisch wirken – aber es ist Romantik mit einem von Natur aus verdorbenen Thema, das eine Art Rückzahlung in einermodernen Welt ist. James Beckett lebt und arbeitet zurzeit in Amstrdam.

http://www.jamesbeckett.tk/

Sperrgut

glocke

Installation von Nik Hummer
Pfefferberg/Postverteilerzentren/Stadtraum / 01.07. – 05.07. 08

Die wichtigste Funktion einer Glocke ist ihre Signalwirkung. Die Glocke als komplexes Klangphänomen wird also auf ihre funktionelle Codierung reduziert. Ähnliches geschieht heute mit Musik im Alltag der urbanen Räume: Beschallungsanlagen in Supermärkten, Cafés und Sportstätten als auch die portablen Handys reduzieren die komplexen Inhalte auf ihre Codierung im Sinne einer gesellschaftlichen Zugehörigkeit und der Vermittlung von Zuständen. Klangliche Qualität und eine optimale Hörsituation sind dabei unerheblich.

Zweihundert Glocken werden als Paket per Post und Botendienst verschickt.

Sirens – An Evolution from Water, through Water, to Water

sirens

Eine Ausstellung kuratiert von James Beckett
bei General Public, Schönhauser Allee 167c / 01.07. – 14.07. 08

Sirens untersucht die Entwicklung der Sirene von einem Instrument der Analyse bis zu ihrer Funktion als akustisches Warnsignal. Die Ausstellung ist somit nicht nur historische Abhandlung, sondern zeigt künstlerische Aneignungen der Maschine in Zusammenhängen, die viel über die kulturellen, politischen und funktionalen Aspekte einer lebendigen Apparatur offenbaren.

In der Physik wurde das Instrument als Mittel zum Illustrieren von Tönen entwickelt, die später zu den kunstvolleren und umstrittenen Kombinationstönen werden sollten, um „Klangfarbe“ oder Timbre zu verdeutlichen. Parallel zu vielen anderen akustischen Instrumenten wurde die Sirene ein Werkzeug, mit dem die Mischnatur von Klang beschrieben und gemessen und zu einem gewissen Ausmaß die Komplexität akustischer Phänomene entmystifiziert wurde.

Die Ausstellung skizziert die Entwicklung und Transformation der Sirene, als Idee, als Instrument und als technisches Hilfsmittel. Die Künstler Andre Avelas, Mark Bain, Ralph Borland, Alec Finlay und Chris Watson, Raviv Ganchrow und Max Neuhaus zeigen ihre eigene Interpretation von Sirenen und auditiven Warnsignalen.

Mit Beiträgen von SOS Workshop [eine Kollaboration zwischen Leiden University und dem Veenfabriekdirektor John Heymans, künstlerischen Leiter Paul Koek], der Sirenenkollektion von Albert Baas, David Stall, Victory Siren Foundation Inc. und CPSM in Zusammenarbeit mit dem Venetian Research Consortium und der University of Verona [repräsentiert von Avanzini, F.; Rocchesso, D.; Belussi, A.; Palu, A.D.; Dovier, A].

Ausgestellte Künstler:
André Avelãs
Mark Bain
Ralph Borland
Alec Finlay und Chris Watson
Raviv Ganchrow
Max Neuhaus

Sirens wurde erstmalig 2007 in der 66east gallery, Amsterdam gezeigt.

http://www.generalpublic.de

Grzinich, John (US/EE)

location sound films

Als Mixed-Media-Künstler arbeitet John Grzinich seit den frühen 1990ern im Bereich Soundkomposition, Performance und Installation mit Schwerpunkt auf ortsspezifischen und akustischen Sound-Aktivitäten. Seine Arbeiten sind in verschiedensten Projekten und Performances in Europa und den USA zu sehen. Seine Kompositionen sind auf Labeln wie IRR (PT), Staalplaat (NL), Edition Sonoro (UK), CUT (CH), CMR (NZ), erewhon (BE), Intransitive Recordings (US), Orogenetics (US), Elevator Bath (US), Pale-Disc (JP), Digital Narcis (JP) und Cloud of Statics(CH) veröffentlicht. Zurzeit arbeitet er als Projekt- und Medialabkoordinator für MoKS – Zentrum für Kunst uns soziale Praxis, internationale Künstlerresidenz und Projektraum im Südwesten Estlands.

http://maaheli.ee

im Programm von Tuned City
location sound films
Tuned City Nürnberg / 2011
Sound Map of Tallinn / workshop
presentation: Sound Map of Tallinn / 08.07.11
Tuned City Messene 2018 – Listening Politics

kinetischer (Architektur-)Modellbau

Workshop mit Ralf Schreiber ud Martin Kuentz

Datum: 1.-4. Juli 2008

Teilnehmergebühr: EUR 10

Workshopsprache: Deutsch und Englisch

In diesem 4-tägigen Workshop sollen Architekturmodelle urbaner Strukturen hergestellt werden, die klanglich mit Hilfe kleiner Motoren aus Kassettenspielern aktiviert werden können. Jeder Workshopteilnehmer kann (allein oder in Gruppen) diese „klingenden (Architektur-)Modelle entwickeln und bauen. Diese Modelle können für eine gemeinsame Präsentation am 5. Juli nach klanglichen Gesichtspunkten getuned, nach Funktionen gruppiert und vernetzt werden.

Die Motoren können durch einfache, selbst gebaute Schaltungen – wie Verstärker, Mixer, Lautsprecher und Antriebscontroller erweitert werden. Die Sounds dieser Motoren können dann verstärkt werden, um eine Vielzahl von elektronisch klingenden Geräuschen zu produzieren und die Strukturen zu animieren; selbst Tape-Loops können gespielt werden. Die Modelle werden aus einfachsten Materialien wie Karton, Styropor, Holz und Metallstäbe aufgebaut – das verwendete Material hat durch die Eigenresonanz einen unmittelbaren Einfluss auf den Klang.

Workshoperfahrung ist nicht erforderlich und es gibt keine Altersbegrenzung. Die Teilnehmer können die fertiggestellten Modelle mitnehmen. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 pro Tag begrenzt; man kann an einem, möglicherweise auch an allen vier Tagen teilnehmen. In jedem Fall ist eine frühzeitige Anmeldng empfehlenswert.

Anmeldung hier

Hearing Berlin: 12 Approaches

watson

Workshop mit Chris Watson

Datum: 1.-5. Juli 2008

Teilnehmergebühr: EUR 75

Workshopsprache: Englisch

Hearing Berlin: 12 Approaches ist ein Workshop für Naturaufnahmen und Fieldrecordings, unter Leitung von Chris Watson. Der Workshop lädt Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen ein – von Soundkünstlern, Architekten, Stadtplanern bis zu Sozialforschern – eine Chance, die Stadt Berlin durch Watsons fachkundige Führung zu hören. Die Ergebnisse des 5-tägigen Workshops werden am Abschlusstag des Tuned City-Projekt präsentiert.

Zu Beginn des Workshops werden Techniken und Ideen zur Arbeit mit Location Sounds, verschiedene Arten des Aufnahmens, deren Anwendung und Nachbearbeitung vorgestellt. Es werden unterschiedliche Aufnahmetechniken beschrieben und Höransätze diskutiert. Praktische Feldforschung wird an verschiedenen Orten betrieben. Eine Möglichkeit ist, Gelände „außerhalb der Geschäftszeiten“ zu erkunden, um die Grundatmosphäre aufzufangen, die ein Stadtgebiet ausmacht, die Sounds, die tagsüber meist von Verkehrsgeräuschen und menschlichen Aktivitäten überlagert werden. Das gesammelte Material wird nachbearbeitet und für die abschließende Demonstration/Installation aufbearbeitet.

Es wird keine Workshoperfahrung vorausgesetzt und die Benutzung des hochwärtiges, professionellen Aufnahmeequipments ist in der Teilnahmegebühr inbegriffen. Der Workshop ist auf 12 Teilnehmer begrenzt, eine frühe Anmeldung deshalb empfehlenswert.

http://www.chriswatson.net/

>>> dieser Workshop ist ausgebucht!

Scrying

scrying

Workshop mit Martin Howse

Datum: 1.-2., 4. Juli 2008

Teilnehmergebühr: EUR 60

Workshopsprache: Englisch

Scrying kann man gleichermaßen als eine Technik zum Prophezeien, zum Wahrsagen oder zum Produzieren von Visionen bezeichnen, möglicherweise der Zukunft, durch intensives Anblicken eines Objekts, üblicherweise ein Kristall oder flüssiger Natur. Scrying wurde bekannt durch den Astronomen, Mathematiker und Alchemisten John Dee, der es mit Unterstützung des angeblichen Hochstaplers Edward Kelley im 16. Jahrhundert praktizierte.

Scrying ist der dritte Teil einer Workshopreihe zur Untersuchung elektromagnetischer [EM] Substanzen innerhalb gebauter Umgebungen. Während der Maxwell City Workshop in Oslo (Atelier Nord, 2007) ein breites Spektrum aktueller Problematiken elektromagnetischer Phänomene untersuchte, strebt der Nachfolgeworkshop Demons in the Aether aktive Eingriffe in die geisterhafte elektromagnetische Stadt an. Die spekulative Arbeit von James Clerk Maxwell ist für beide Workshops wichtig: mit dem Begriff der Entropie und somit der Ökologie werden zwischen Physik und Informationstheorie Brücken geschlagen – ein deutlicher Übergang von der Thermodynamik in den digitalen Bereich.

Während des dreitägigen Workshops werden die Teilnehmer – die Dämonen im Äther – in der Stadt elektromagnetische Phänomene untersuchen und konstruieren, und eine fremdartige Architektur von Emissionen erforschen und produzieren. Für beide Zwecke werden einfache Geräte gebaut, die zwischen der hörbaren, physischen Spur und dem Äther übersetzen.Am 3. Juli nachmittags präsentiert Martin Howse eine öffentliche Scrying-Performance im Umfeld des Alexanderplatzes.

Scrying ist offen für Teilnehmer aus den Gebieten Medienkunst, Klangkunst, Architektur, zeitgenössische Kunst und Radio. Teilnehmer müssen keinen der vorangegangenen Workshops besucht haben; Workshoperfahrung ist nicht erforderlich. Die Teilnehmer können die Scryingausrüstung, die während des Workshops gebaut wird, behalten. Der Workshop ist auf 12 Teilnehmer begrenzt – eine frühe Anmeldung daher empfehlenswert.

http://www.scrying.org

Anmeldung hier


Storm

storm

Performance von Chris Watson / BJNilsen / 05.07.08 / 21 Uhr / Rundfunkhaus Nalepastraße

„Im Dezember 2000 entwickelten sich mehrere heftige Sturmfronten über der Nordsee und Skandinavien. BJ erzählte mir, dass er einige davon an der Ostseeküste aufgenommen hatte und schlug ein gemeinsames CD-Projekt vor, das auf unserem gemeinsamen Interesse an den Rhythmen und der Musik, die beim Zusammenstoß der Elemente über Land und Wasser entstehen, basiert.

In den darauffolgenden Jahren sammelten wir Aufnahmen von unseren jeweiligen Küsten und Inseln während der sehr aktiven Wetterfenster in der Herbst- und Winterperiode. Die Aufnahmen folgten einem besonderen zyklischen System, das über Snipe Point auf Lindisfarne bis zur Isle of May im Firth of Forth verlief und schließlich auf Öland und Gotland endete.” (Chris Watson, Newcastle upon Tyne August 2006)

Labyrinthitis

labyrinthitis

Performance von Jacob Kirkegaard

Jacob Kirkegaard hat für seine neue Arbeit die Ohren nach innen gekehrt. Labyrinthitis ist ein dreiteiliges interaktives Soundstück, das komplett aus Sounds besteht, die in den Hörorganen des Künstlers generiert worden sind – und hörbare Reaktionen beim Publikum auslösen.

Labyrinthitis basiert auf einem Prinzip, das sowohl in der Medizin als auch in der musikalischen Praxis angewandt wird: Wenn zwei Frequenzen in einem bestimmten Verhältnis in das Ohr gespielt werden, wird durch Schwingungen der Haarzellen in der Ohrschnecke eine dritte Frequenz produziert. Dieser Ton wird vom Ohr selbst generiert: ein so genanntes „Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen“ (DPOAE), in der Musikwisschenschaft als „Tartiniton“ bezeichnet.

Wenn der Künstler diese Aufnahmen in einer Komposition arrangiert und sie einem Publikum vorspielt, ruft er weitere Verzerrungseffekte in den Ohren der Zuhörer hervor. Zu Beginn kann jeder Tartiniton einzeln wahrgenommen werden, im Kopf eines jeden Zuhörers. Kirkegaard nimmt ihn ab, reproduziert ihn und kombiniert ihn mit einer anderen Verzerrungsfrequenz. Somit entsteht ein weiterer Tartiniton. Schritt für Schritt bildet sich ein Muster absteigender Töne – „intersubjektiv“ in den Ohren der Zuhörer, „objektiv“ im Zuschauerraum. Die Sprialform dieser tonalen Struktur spiegelt die Komposition des Resonanzspektrums im menschlichen Innenohr wider.

http://fonik.dk/works/labyrinthitis.html

diffusion – acoustics

nalepastrasse

Performance von Thomas Ankersmit und Antoine Chessex

Für Tuned City sind Thomas Ankersmit und Antoine Chessex eingeladen, eine Reihe ortsspezifischer akustischer Saxophonduette im ehemaligen DDR-Rundfunkhaus Nalepastraße zu spielen, um die besonderen klanglichen Phänomene dieses Ortes zu untersuchen.

das kleine field recordings festival

fieldrec

DKFRF ist ein fortlaufendes, No-Budget-Event, das sich dem fieldrecording, Sound Art und elektronischer Musik in diesem Kontext widmet, organisiert von Rinus van Alebeek an den wohl unwahrscheinlichsten Orte in Berlin. Jetzt, in seinem zweiten Jahr, gehört es zu den uninstitutionellsten Institutionen dieser Stadt!

programmiert und organisiert von Rinus van Alebeek

mit:

Lasse Marc Riek wird mit seinen Ultraschall-Mikrofonen die versteckten Sounds der Stadt befreien. Er sucht nach Orten mit ungehörten Sounds.

Harold Schellinx wird das Geschehen beobachten und aufnehmen und davon berichten, wenn alles gesagt und getan ist. Schellinx’ performance findet statt, wenn alle nach Hause gegangen und zu ihren alltäglichen Pflichten und Vergnügen zurückgekehrt sind. Am Tag des dkfrf wird er mit einem Mikrofon und seiner Beobachtungsgabe anwesend sein. Sein Bericht wird in seinem Soundblog (Wort und Bild) und als Soundreport im Netzradio veröffentlicht.

Richard Francis (aka Eso Steel) ist seit 1996 aktiv als Komponis experimenteller Musik und Improviser. Er hat mit verschiedenen Techniken zur Generierung und Bearbeitung von Sound gearbeitet, mit Schwerpunkt auf dem Sammeln und digitalen Bearbeiten verschiedener natürlicher und künstlich produzierter Sounds aus der Umgebung.

Soinu Mapa ist ein offenes Kollaborationsprojekt. Basierend auf  „Phonographie“ oder der Kunst des Aufnehmens von Umgebungsgeräuschen ist ihr Ziel, Fieldrecordings aus dem Baskenland zu teilen und auszutauschen. Oier Iruretagoiena und Xabier Erkizia werden beim dkfrf Soinu Mapa präsentieren und die Sounds als Ausgangspunkt für ihre Performance nutzen.

The Phonographic Arkestra
(Wolfgang Dorninger, Richard Eigner, Stefan Messner, Joachim Knoll, Stefan Kushima, Michael Petri, Iduna Sickinger, Johannes Staudinger)

http://kleine-frf.blogspot.com/

active city circuit

active city circuit

Performance von Martin Howse

Active City Circuit ist eine Performance im öffentlichen Raum Berlins, an zwei verschiedenen Orten, und untersucht elektromagnetische (EM) Substanz und Dauer/Zeitskala. Der primäre Performanceort (in der Nähe des ehemaligen Palasts der Republik) zeigt die Konstruktion eines aktiven Schaltkreises (active circuits), der lokale, durch die Erde übertragene EM-Signale aufspürt. Verschiedene Löcher werden in die Straße oder den Bürgersteig gebohrt, Proben mit weiterem Equipment zum Filtern und Verstärken des Signals eingeführt. Das Signal wird innerhalb eines gebauten Schaltkreises eingesetzt, der während der Performance unter Nutzung lokaler Metallstrukturen, Kupferband und Grafit zusammengesetzt, innerhalb des lokalen Raums hörbar verstärkt und über FM-Radioübertragung mti einem entfernteren Ort verbunden wird. Dieser zweite Ort nutzt die Architektur des Stadtapparates als Antenne für die Verbreitung lokaler EM-Emissionen. Die Verbindung der zwei Orte ist eine Zeitverbindung (spezielle Relativität, die Konstante der Lichtgeschwindigkeit, Tiefer Raum der Radioteleskopie) und ist abhängig von den Grenzen einer städtischen Architektur.

Hometown

hometown

von tamtam (Sam Auinger, Hannes Strobl)

Hometown fokussiert Orte unseres persönlichen städtischen Lebens und deren Besonderheiten. Das Ausgangsmaterial sind Aufnahmen städtischer Situationen/Räume in Innsbruck, Linz und Berlin. hometown gliedert sich in 4 Sätze und einen Prolog.

Prolog: Diesen verstehen wir als einen Einstieg für den Zuhörer in unser Stück – zum Kennenlernen des Klangmaterials und unserer Klangsprache.

1. Satz – Räume Die Lautspähre von 3 städtischen Hinterhöfen, Höfe urbaner Wohnhäuser, wird hier zum cantus firmus. Unser kompositorisches Interesse liegt in der kommunikativen Qualität dieser akustischen Räume.

2. Satz – Farben Ausgangsmaterial sind Aufnahmen der klangdichten urbanen Lautsphäre, Klänge der großen städtischen Verkehrsadern mit all ihren akustischen Phänomenen, hervorgerufen und unterschieden durch ihre architektonischen Situationen. Es geht hier um Verbrennung- und Reibungsklänge, Modulation, Schichtung, Mischung, Drone.

3. Satz – Rhythmus Täglich erlebbare Rhythmen und rhythmische Strukturen im öffentlichen Raum. Das kompositorische Vorhaben wird genährt von rhythmischen Mustern unseres städtischen Lebens und der ihr zugrunde liegendenPolymetrik.

4. Satz – Raum Das Klangmaterial einer konkreten urbanen Situation (Berlin, Grenze Prenzlauer Berg/Wedding) wird zum cantus firmus. Es verschmelzen hier alle musikalischen und klanglichen Aspekte der 3 vorgelagerten Sätze.

Stimme: David Moss / Cello: Michael Moser / Bass: Hannes Strobl / Sampler: Sam Auinger
Dauer: 57 min