Tuned City Tag 5 / Block 2 / 15 Uhr / Rundfunkhaus Nalepastraße

Vortrag
Jan-Peter Sonntag
Arbeiten im raum

Performance
Jacob Kirkegaard
Labyrinthitis

nix

nix

Jan Peter E.R. Sonntag interessiert einerseits die Räumlichkeit des Klanges als amorpher Körper, durch den man sich bewegen kann, im Verhältnis zu denkbaren Raum-Modellen sowie Räume, die durch psychoakustisch mehrdeutige Phänomene erst im Kopf entstehen und so möglich unserer visuellen Wahrnehmung doch diametral entgegen wirken. Anhand seiner frühen „raum-Arbeiten“ mit hochfrequenten Sinuston-Interferenzfeldern sowie Architekturen aus stehenden Druckwellen auf der einen Seite und den 1993 erstmalig produzierten scheinbar endlosen Volumenbewegungen auf der anderen Seite wird er akustische Wahrnehmungsräume vorstellen, die sich anders konstituieren als durch Richtungen in einem metrisierten Körper, der durch seine Flächen bestimmt ist. Auch auf den eigenen Körper als akustischem Rezeptionsraum wird er eingehen, denn hören tun wir nie allein über das System der Ohren und überhaupt erst im Gehirn.

Jacob Kirkegaard hat für seine neue Arbeit die Ohren nach innen gekehrt. Labyrinthitis ist ein dreiteiliges interaktives Soundstück, das komplett aus Sounds besteht, die in den Hörorganen des Künstlers generiert worden sind – und hörbare Reaktionen beim Publikum auslösen.
Labyrinthitis basiert auf einem Prinzip, das sowohl in der Medizin als auch in der musikalischen Praxis angewandt wird: Wenn zwei Frequenzen in einem bestimmten Verhältnis in das Ohr gespielt werden, wird durch Schwingungen der Haarzellen in der Ohrschnecke eine dritte Frequenz produziert. Dieser Ton wird vom Ohr selbst generiert: ein so genanntes „Distorsionsprodukt otoakustischer Emissionen“ (DPOAE), in der Musikwissenschaft als „Tartiniton“ bezeichnet.